"Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch habe," spricht der Herr, "Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und Hoffnung zu geben."
Jeremia 29:11
Christenverfolgung
Christen sind gegenwärtig die meist verfolgte Menschengruppe weltweit. Zurzeit leiden über 360 Million Christen an einer oder anderen Art der Verfolgung, 200 Millionen davon leiden unter drastischer Verfolgung.
Unsere kurze Darstellung der Kirchengeschichte (Teil V) in unserer Studie über Christentum zeigte auf, wie die ersten Gläubigen verfolgt wurden, und zwar auf brutale Weise von einigen der römischen Kaisern. Das Wort "Märtyrer" bedeutet ursprünglich "Zeuge." Sie legten mit ihrem Leben - und ihrem Tod - Zeugnis für ihren Glauben ab. Einige fanatische katholische Herrscher verfolgten und folterten "Abtrünnige" (wie sie sie sahen) während der Inquisition und verbrannten Hexen und Reformatoren auf dem Scheiterhaufen. Im letzten Jahrhundert hat die Verfolgung von Christen in der ganzen Welt wieder zugenommen, insbesondere in islamischen Staaten und kommunistischen oder ehemals kommunistischen Staaten. Radikaler Nationalismus ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor für die Verfolgung friedlicher christlicher Minderheiten.
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Verfolgung im Mittleren Osten, Afrika and Asien
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Im Mai 2019, berichtete die BBC über die dramatische Situation der Verfolgung in verschiedenen Orten der Welt, vom Mittleren Osten bis Sri Lanka und anderswo. Einem Bericht des ehemaligen britischen Außenministers Jeremy Hunt zufolge erreichten die Verfolgungen das Niveau eines "Beinahe-Völkermordes." Zwei Jahre zuvor zeigte ein Bericht die geographische Übersicht der Verfolgung weltweit. Die internationale Organisation zur Unterstützung von verfolgten Christen, Open Doors informiert über Verfolgung und deren Niveaus in den verschiedenen Ländern. Der Index auf der Weltkarte über Verfolgung World Map of persecution von Open Door zeigt das globale Bild auf. World Watch Monitor zeigt in detailierten Berichten den Zustand verschiedener Nationen auf. Die Situation ist in der Tat dramatisch, wird aber von den Medien (MSM) oft übersehen.
Die Daily Mail (England), jedoch, publizierte einige Berichte, die die unmenschliche Situation in Afrika und dem Mittleren Osten und anderswo aufzeigen. Angesichts des Ausmaßes der weltweiten Christenverfolgung ist die Berichterstattung in den Medien dürftig, was Fragen aufwirft. Die oben genannten Organisationen bieten nicht nur Informationen, sondern auch praktische Hilfe. Es gibt viele Bemühungen von NRO und christlichen Organisationen, die den Bedürftigen helfen und versuchen, die Notlage derjenigen zu ändern, die von oft unsagbarem Leid betroffen sind.
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Trotz der mangelnden Aufmerksamkeit der Medien über das Thema der Christenverfolgung, insbesondere außerhalb Europas, wird über Book Haram eine radikal-islamische Terrororganisation, und deren Gräueltaten berichtet. Unter dem kürzlich getöteten Anführer wurden über 30.000 Menschen getötet und zwei Millionen Menschen vertrieben! In Burkina Faso, wurden eine Million Menschen wegen jihadistischen Gräueltaten vertreiben. In diesen afrikanischen Ländern wurden schreckliche Anschläge verübt, bei denen Tausende von unschuldigen und armen Afrikanern den höchsten Preis zahlen mussten. Wer wird dem ein Ende setzen und warum geht das so weiter?
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Wenn man sich die Landkarte der Verfolgung ansieht und einige Dinge über die jeweiligen Länder weiß, ist es offensichtlich, dass die Gesetze, die Religion und der ideologische Rahmen eines jeden Landes eine große Rolle dabei spielen, wie sie Christen behandeln. Obwohl es gemäss internationalen Konventionen and Deklarationen ein Grundrecht der Menschenrechte ist frei von Verfolgung zu leben unabhängig der religiösen Zugehörigkeit, werden oft den Christen diese Rechte entzogen. Die Länder, die Christen verfolgen, sind in der Regel auch solche, die andere Minderheitengruppen misshandeln.
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Internationale Konventionen
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In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO steht: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren" (Artikel 1) und haben "das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person" (Artikel 3). Die "Rechte und Freiheiten" der Erklärung gelten für jeden Menschen "ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand" (Artikel 2).
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Die Europäischen Menschenrechtskonvention sagt folgendes im Artikel 9:
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1. Jede Person hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu wechseln, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder gemeinsam mit anderen öffentlich oder privat durch Gottesdienst, Unterricht oder Praktizieren von Bräuchen und Riten zu bekennen.
2. Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekennen, darf nur Einschränkungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die öffentliche Sicherheit, zum Schutz der öffentlichen Ordnung, Gesundheit oder Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer.
​Artikel 10 schützt die "freie Meinungsäusserung." Diese Werte sind für demokratische Gesellschaften unerlässlich. Die meisten Länder, in denen Christen verfolgt werden, sind jedoch keine Demokratien, zumindest nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Einerseits müssen wir die Souveränität der einzelnen Nationen und ihr Recht auf Gesetzgebung gemäß ihren Verfassungen und Traditionen anerkennen, andererseits sind die Unterzeichner internationaler Verträge und Konventionen verpflichtet, eben diese Verträge und Konventionen zu respektieren. In den letzten Jahren haben mehrere Fälle für Kontroversen gesorgt und Anlass zur Sorge gegeben. Es gibt die physischen Verfolgungen von Christen, die oft gewalttätig und manchmal brutal sind, wie oben erwähnt, und es gibt ideologische und rechtliche Formen der Verfolgung in der westlichen Welt, wie die folgenden Beispiele zeigen.
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Verfolgung in der Westlichen Welt
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Obwohl Jack Philipps bereits zwei Gerichtsfälle gewonnen hat, gingen die Angriffe auf ihn wegen seiner Glaubensbekenntisse weiter. Weniger Glück hatte eine freundliche Blumenhändlerin aus Washington, die ins Visier genommen wurde, weil sie ihren religiösen Überzeugungen treu blieb und die durch die Rechte des ersten Verfassungszusatzes hätte geschützt werden müssen. Nach Jahren von gerichtlichen Kämpfen, weigerte sich der Supreme Court ihren Fall anzuhören und jetzt steht sie vor finanziellem Bankrott. Aber weshalb? Wenn sie einen homosexuellen Kunden an einen anderen Floristen verwies und ihm freundlich erklärte, warum sie keine Blumenarrangements für seine Hochzeit machen kann. Manche mögen dies als intolerant empfinden, aber es sollte zu Recht als ihr Recht angesehen werden, ihrem Gewissen treu zu bleiben. Wenn sich ein Generalstaatsanwalt, Menschenrechtsgruppen und große Unternehmen gegen ein kleines Unternehmen verbünden, sollte man erkennen, dass etwas ernsthaft falsch läuft. Kristen Waggoner, ein General Counsel von ADF, beschrieb dies als "das Schlimmste der cancel culture, die von den staatlichen Behörden und gigantischen Unternehmen über die Gerichte als Waffe eingesetzt werden. Es ist eine Beleidigung der Gründungsprinzipien unserer Nation." Wendet sich die westliche Welt von ihren Grundlagen der Rede- und Gewissensfreiheit und dem Recht auf "freie Meinungsäußerung" ab? (Art. 10 ECHR)? Werden Christen gezielt von radikalen Gruppen ins Visier genommen, um ihre Lebensgrundlage zu zerstören und ihre Werte und Grundsätze zu unterdrücken? Der berühmte Schauspieler Rowan Atkinson (Mr Bean) hatte etwas vernünftiges und wichtiges bezüglich Redefreiheit free speech (Englisch) zu sagen. Dann gibt es noch die Kontroversen über das stille Beten vor Abtreibungskliniken in England und anderswo.
Ein weiterer Fall, der in den westlichen Medien für Aufregung sorgte, ist das ungarische Gesetz zum Schutz von Kindern vor homosexuellem Sexualkundeunterricht in Schulen. Ungarn bekräftigt das Recht und die Autorität der Eltern, wenn es um Sexualerziehung geht. Es soll das Eindringen einer bestimmten Propaganda verhindern, die eine Sexualisierung der Kinder beinhaltet. Die EU-Elite und andere haben heftig auf das reagiert, was sie als "schwulenfeindliche" oder "Anti-LGBT-Gesetze" bezeichnen. Aber schon die Bezeichnung als solche offenbart eine Voreingenommenheit und zeugt von erheblicher Intoleranz gegenüber einer anderen Meinung und von Respektlosigkeit gegenüber der Souveränität einer Nation in ihrer Gesetzgebung. Ungarn wurde allerlei Verstöße vorgeworfen und ein Premierminister forderte sogar den Ausschluss Ungarns aus der EU! Doch Toleranz gegenüber Meinungen und Gesetzen, einschließlich der sexuellen Ausrichtung, muss in beide Richtungen gehen. Es ist kein Geheimnis, dass die LGBT-Bewegung den Staat und die Bildungskanäle nutzt, um ihre Ansichten und Werte schon in sehr jungen Jahren an die Kinder weiterzugeben, wobei sie oft die Autorität der Eltern untergräbt. Hier eine Stellungnahme über die Kontroverse des Gay Men's Choir song in den USA. Was in dieser Kontroverse und den Medien oft überschaust wird, ist die Sorge über die Propaganda der Pedophilia und Sexualisierung. Sich mit diesem Thema nicht befassen zu wollen könnte katastrophale Folgen für unschuldige Kinder haben. Alle Kinder müssen mit allen rechtlichen Mitteln geschützt werden. Ein konservativer britischer Politiker hat darauf hingewiesen, dass es eine Sache ist, wenn zwei Erwachsene bestimmte Dinge miteinander tun, aber es ist etwas völlig anderes, wenn Erwachsene Kindern etwas antun. Wie in den meisten Verfassungen müssen die Rechte und Pflichten der Eltern gegenüber ihren Kindern gewahrt und geschützt werden. Die unrechtmäßige Einmischung des Staates und die Tatsache, dass bestimmte Gruppen die Erziehungskanäle nutzen, um die Eltern zu umgehen und an die Kinder heranzukommen, verstößt gegen grundlegende Menschenrechte und Freiheiten.
​Während in der westlichen Welt juristische Auseinandersetzungen über traditionelle und neoliberale Grundwerte geführt werden, müssen die meisten verfolgten Christen in anderen Teilen der Welt unglaubliche körperliche Leiden ertragen und sogar sterben. Wie bereits erwähnt, wird dies in den Medien kaum erwähnt. Man sollte sich fragen: Warum ist das so? Als ISIS oder ISIL Teile Syriens und des Iraks verwüstete, waren im Fernsehen schreckliche Bilder zu sehen; als koptische Christen in Ägypten angegriffen und getötet wurden, gab es einige Medienberichte. Aber im Großen und Ganzen kommen die täglichen Verfolgungsereignisse in den Medien nach wie vor äußerst selten vo, vor allem angesichts des Ernstes der Lage. Karina Walinowicz, Direktor vom Ordo Iuris Organisation für Religionsfreiheit, sagte folgendes bezüglich der weltweiten Verfolgung von Christen:
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“Die Verfolgung von Christen ist stärker denn je und betrifft immer mehr Gläubige in der ganzen Welt. Dieses Phänomen mag überraschen, da dieses Thema in den Mainstream-Medien weitgehend ausgeblendet wird. Die Welt hat vom Brand der Kathedrale von Notre Dame gehört, aber nicht von Hunderten von anderen. Bedauerlicherweise sind die aktuellen Manifestationen der Feindseligkeit gegenüber Christen in europäischen Ländern, sei es aufgrund der Ausbreitung des radikalen Islam oder des antichristlichen Säkularismus, nicht nur für das Christentum verheerend, sondern stellen gleichzeitig einen Angriff auf das historische und kulturelle Erbe Europas dar.”
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Der Hinweis auf den Brand von Notre-Dame ist wichtig, da er vor allem wegen seines kulturellen Wertes in den Medien große Beachtung fand, während über die zahlreichen Kirchen, die anderswo in Frankreich aus religiösen Gründen zerstört und verbrannt wurden, kaum berichtet wurde. The Times​ berichtet wie "hunderte von französischen Kirchen" vandalisiert wurden. Wie bereits erwähnt, wies Walinowicz auf die "Ausbreitung des radikalen Islam und des antichristlichen Säkularismus" als Hauptgründe für diese Vorfälle hin. Solche Vorfälle sind natürlich viel häufiger in Ländern, in denen Minderheitsreligionen nicht den Schutz genießen wie in westlichen, demokratischen Ländern. Ein Messerangriff in Deutschland und die Vergewaltigung und Mord in Österreich einer 13-Jährigen lösten Schock und heftige Debatten über Immigrationsgesetze aus, sowie über die kulturellen und religiösen Hintergründe dieser Kriminellen. Während die einen die Ursache dieser Gräueltaten als mentale Krankheit bezeichnen (oder rechtfertigen?) und ein gescheitertes Integrationsprogramm dafür verantwortlich machen, nutzen andere die Gelegenheit, um den Ruf aller Einwanderer anzuschwärzen. Beide Extreme sind falsch, denn jeder Fall muss individuell behandelt werden, und dazu kommt, dass Verallgemeinerungen meist falsch sind. Es gibt kulturelle Unterschiede, die ernsthaft berücksichtigt werden müssen, und der österreichische Bundeskanzler fand breite Zustimmung, als er erklärte, er halte es für "unerträglich, dass Menschen zu uns kommen, sagen, sie suchen Schutz, und dann in Österreich grausame, barbarische Verbrechen begehen." Leider gab es davon einige in den letzten Jahren. Es ist ein komplexes Problem, das dringend Lösungen erfordert.
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Reaktion auf Verfolgung
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In einer leidenden Welt sind wir aufgerufen, Heilung zu bringen, wo es Verletzungen gibt; Vergebung, wo es Bitterkeit gibt; und Frieden, wo es Krieg gibt. Jesus rief Seine Jünger auf, als Söhne Gottes "Friedensstifter" zu sein (Matthäus 5:9). Von den frühen Verfolgungen durch die Römer über ISIS im Nahen Osten bis hin zu Boko Haram in Afrika haben Christen unter den Händen intoleranter und gewalttätiger Ideologien und Vollstreckern gelitten, die nicht den Frieden gesucht haben. Man sollte meinen, dass diese Dinge in unserer "toleranten und aufgeklärten Welt" ein Relikt der Vergangenheit sein würden. Sie sind es nicht; sie sind eine Realität der Gegenwart! Im letzten Jahrhundert wurden die schrecklichsten Gräueltaten im Namen einer Ideologie begangen, von Hitlers Holocaust bis hin zu Stalins und Moas Ermordung von Millionen ihres eigenen Volkes. Auch wenn diese schlimmsten Verbrechen und Schrecken nicht religiöser Natur waren, müssen wir darauf hinweisen, dass es eine Zeit in der Kirchengeschichte gab, in der eine politisierte Kirche eine Quelle von Gräueltaten gegenüber anderen war, einschließlich "Ketzern," wie das engstirnige Kirchendogma sie damals bezeichnete. Diese Art von politisierter Kirche hatte auch Christen foltern oder töten lassen, wie z. B. das Hugenottenmassaker von Paris oder die Folterung von Galileo Galilei, weil er lediglich über seine astrologischen Erkenntnisse berichtete. Selbst wenn man die historischen Umstände und den kulturellen Kontext berücksichtigt, widersprechen körperliche Brutalität und Zwang den Lehren Jesu Christi, der ein Verfechter von Liebe, Vergebung und Frieden war.