"Frieden auf Erden"
"Wie spät ist es?" "Wahrscheinlich schon nach Mitternacht," antwortete der ältere Hirte. Sie hüteten die Schafe nachts auf den Feldern. "Ich bin ein bisschen müde," gab der jüngere zu. "Kein Problem, mein Junge, ruh dich einfach ein wenig aus. Es ist eine ruhige Nacht und der Himmel ist klar." "Ich liebe es, die Sterne zu beobachten. Die Sterne erinnern mich immer daran, wie mächtig und wunderschön Gott ist." "Ja, die Schöpfung offenbart Seine Macht und Schönheit."
Plötzlich erleuchtete ein großes Licht. Es war kein heller Stern, es war ein Engel! Die Herrlichkeit Gottes leuchtete um ihn herum. Für die Hirten war das ein überwältigendes Erlebnis, aber sie hatten schon etwas Angst. "Fürchtet euch nicht," sprach der Engel ganz ruhig. "Ich bringe euch eine gute Nachricht von großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll."
"Was könnte das sein?" dachte der Hirte. "Und warum wird uns dies mitgeteilt? Wir sind doch unbedeutende Leute." Der Engel fuhr fort und verkündete: "Denn heute ist euch in der Stadt Davids [Bethlehem] ein Retter geboren, welcher ist Christus [Messias], der Herr." Diese Nachricht war für die Hirten überwältigend. "Das soll euch ein Zeichen sein: Ihr werdet ein Kind finden, das in Tücher gewickelt ist und in einer Krippe liegt." Die Hirten waren immer noch verwirrt. Und plötzlich wurde eine ganze Schar von Engeln für sie sichtbar, die gemeinsam Gott lobten: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Er Wohlgefallen hat."
"Frieden auf Erden?" dachte der ältere Hirte. "Wie kann das sein? Unser Land ist besetzt und wir werden von fremden Herrschern regiert. Das Leben ist hart und die meisten von uns sind arm." Viele Gedanken drehten sich in seinem Kopf, aber in seinem Herzen glaubte er. Der Engel war verschwunden, und die Hirten sagten zueinander: "Lasst uns doch gleich nach Bethlehem gehen und sehen, was geschehen ist, was der Herr uns verkündet hat." Voller Erwartung und Aufregung eilten sie hin! Was würden sie auffinden? War es wirklich wahr?
"Es ist wahr!" Riefen die Hirten. "Da ist das Kind in der Krippe, wie der Engel es ihnen gesagt hat." "Willkommen, liebe Freunde," sagte Josef mit freundlicher Stimme. "Mein Herr, glauben Sie es mir oder nicht, aber ein Engel Gottes ist uns auf dem Feld erschienen und hat uns gesagt, dass dieses Kind der Retter, der Messias und der Herr ist! Es schien unwirklich, aber es ist wahr!"
Gott ist Treu
Die Geburt Jesu ist die Erfüllung von Prophetie. Die Propheten haben es vorausgesagt und der Engel hat es bestätigt. Gottes Wort ist zuverlässig und vertrauenswürdig. Gott ist treu; man kann Ihm vertrauen. In der Gewissheit der Treue liegt eine große Hoffnung. Gott ist treu—egal was auch passiert. Mitten im Kampf und in der Versuchung ist Gott treu, uns zu stärken und uns einen Ausweg zu zeigen (1. Korinther 10:13). Gott ist treu, um uns vor dem Bösen zu schützen und uns inmitten der Kämpfe des Lebens zu stärken (2. Thessalonicher 3:3). Und selbst wenn wir manchmal untreu sind, bleibt Gott treu, denn Er kann nicht verleugnen, wer Er ist (2. Timotheus 2:13). Gott ist treu. Selbst wenn wir sündigen—was wir zwar nicht tun sollten—ist unser Fürsprecher und Retter treu und gerecht, uns zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen, wenn wir demütig bekennen und an Seine rettende Macht glauben (1. Johannes 1:9—2:2). Seine Treue macht Ihn, bildlich gesprochen, zu einem "Felsen"— wir können uns auf Ihn verlassen (5. Mose 32:3).
Frieden auf Erden
Auf Gott kann man vertrauen. Er gibt uns Frieden, trotz der Kämpfe, die wir auf Erden haben. Sein Friede ist göttlich, himmlisch, nicht von dieser Welt—und nimmt uns Ängste und Unsicherheiten. Der Fürst des Friedens ist der ewige Gott mit uns. Er hat die Menschheit nicht aufgegeben und verlassen. An Weihnachten geht es um Gottes Liebe zur Menschheit in einer Welt des Hasses, um Sein Friedensangebot in einer Welt des Krieges und um Seine Einladung zur Annahme anstelle von Ablehnung. Gott hat uns nicht im Stich gelassen. Seine Liebe gibt uns Annahme und Annahme gibt uns Frieden.
Das Verlassenwerden ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung, sei es, dass ein Elternteil seine Kinder verlässt oder dass ein Ehepartner seinen Partner ablehnt. Das Gefühl, unerwünscht zu sein, ist schwer zu verkraften. Es führt zu Verzweiflung, doch Gott versichert uns, dass Er bei uns ist. Der Psalmist schrieb, dass Gott ihn aufnimmt, obwohl Mutter oder Vater ihn verlassen könnten (Psalm 27:10). Gott ist Vater für die Vaterlosen (Psalm 68,5). Es ist sehr selten, dass eine Mutter ihr stillendes Kind vergisst oder verlässt, aber trotz solcher traurigen Fälle wird Gott uns niemals verlassen (Jesaja 49:15). Auch wenn wir uns manchmal verzweifelt und hoffnungslos fühlen (V. 14), hat Gott uns in Seine Handfläche eingeschrieben (V. 16) und wird uns niemals verlassen oder aufgeben (Hebräer 13:5b; vgl. 5. Mose 31:6, 8; Josua 1:5). Jesus hatte versprochen, dass Er bei Seinem Volk sein würde "bis an das Ende der Zeiten" (Matthäus 28:20b). Paulus hatte viele Freunde, aber es gab harte Zeiten, in denen niemand zu ihm stand—außer dem Herrn! Er ist treu (2. Timotheus 4:16-18). Harte Zeiten lassen in der Tat wahre Freunde erkennen und entlarven die falschen. Ein wahrer Freund "liebt zu allen Zeiten" und ist treu (Sprüche 17:17; 18:24). Gott ist immer treu.
An Weihnachten geht es um Gottes Liebe und Annahme—sie geben uns Frieden. Er nimmt uns die Angst und Unsicherheiten, und versichert uns, dass Er uns treu ist. Gott ist mit uns; Er ist treu. Er schenkt uns Frieden.
Glaube an den Messias, den Fürsten des Friedens, den Retter der Welt.
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